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Mietenwahnsinn in Berlin!?

Sie ist weiterhin in aller Munde, die Mär von unbezahlbaren Wohnungen, die es nur mit Beziehungen überhaupt gibt. Und dass reihenweise Wohnungen per Eigenbedarf zugunsten noch höherer Mieten freigeklagt werden.

Das mit den Beziehungen ist tatsächlich nicht ganz unrichtig, werden doch die wenigsten „normalen“ Wohnungen noch inseriert und sind damit im sozusagen öffentlichen Wohnungsmarkt garnicht sichtbar. Auf den Immobilienportalen finden sich stattdessen der Satz an teuren, häufig möblierten Wohnungen, die nicht selten unter Missachtung der gesetzlichen Regelungen (wie Mietpreisbremse) oder phantasievollen Gestaltungen mit separat vermieteten Besenkammern o.Ä. angeboten werden. Diese sichtbaren und ab und zu auch richtig deklarierten „Angebotsmieten“ werden dann gern herangezogen, wenn obskure Mietpreisspiegel gebildet werden und die öffentliche Diskussion, aber leider auch politische Handlungen angestoßen werden.

Und eine dieser Geschichten über populistisches Handeln liegt noch garnicht so lange zurück:

Es war einmal eine Regentschaft in einem großen, armen aber sehr sexy Land weit im Osten. Dort waren die braven Bürger unzufrieden damit, dass sie für ihre Wohnungen Geld bezahlen mussten,, soviel Geld, wie sie den bösen Vermietern nicht in den gefräßigen Rachen werfen wollten. Immer lauter wurden die Klagen, bis sich dann die gute Regierung erbarmte und ein Gesetz beschloss, dass dies Regeln sollten und den unfassbar reichen und bösen Vermietern endlich den Ferrari und den Urlaub im All-Inclusive-Resort in der Karibik verleiden sollte. Viele warnten, dass das so nicht ginge und spätestens die graue Eminenz im fernen Karlsruhe ihren Missfallen äußern würde. Macht nichts, sagte die dafür zuständige weise Frau und setzte das Gesetz durch, was ganz vielen armen Mietern zur Freude und ganz vielen reichen Vermietern zum Missfallen, viel Arbeit erzeugte und auch viel Geld hin und her bewegte. Es dauerte dann einenhalb Jahre bis tatsächlich aus dem fernen Karlsruhe der Ordnungsruf herüberschallte und der weisen Frau und den guten Regenten bescheinigte, leider im juristischen Neuland den gesetzestreuen Pfad verlassen zu haben zu sein. Und wieder wieder wurde viel geschrieben, wurde viel Geld hin und her bewegt. Und die Moral von der Geschicht?

Ich sags mal so: Der Berliner Senat ist hier bildlich über eine knallrote Ampel gefahren. Vorsätzlich. Obwohl genug Stimmen warnten, dass dies doch wohl verboten, weil verfassungswidrig, sei. Aber das wisse man ja besser – und überhaupt müsse man auch mal „juristisches Neuland“ betreten.

Ich rate dringend ab, dies mit der roten Ampel selbst mal zu versuchen. Denn vorhersehbar ist der Verfassungsbruch dann auch bestätigt worden. Was die Akteure selbst schon ahnten: Frau Lompscher, die aufforderte, die ersparten Mieten auf die hohe Kante zu legen, der Senat, der den eigentlich schon für überflüssig erklärten Mietspiegel dann doch wieder reanimierte.

Die Leidtragenden? Vermieter und Verwalter, die unendlich Arbeit damit haben, die verschiedenen Schritte rückabzuwickeln. Und die grundsätzlich und ständig kommende Frage beantworten sollen: Was muss ich denn jetzt nachzahlen? Natürlich Cent-genau. Obwohl jeder Mietende wohl am besten wissen muss, was sie/er zahlen muss und was sie/er gezahlt hat. Einfach könnten wir Vermieter es uns machen und den Betroffenen eine kurze Mahnung schicken, denn im Rückstand sind sie. Stattdessen versuchen wir das zu erklären, zu entschuldigen. Lange Schreiben mit genauer Herleitung der korrekten Miete und der aufgelaufenen Rückstände. Arbeit ohne Ende.

Viel schlimmer jedoch: Vertrauen ist verloren gegangen. Vertrauen in die verfassungsrechtliche Eigentumsgarantie, die auch den Wert von Eigentum umfasst. Und in eine Politik, die diese Verfassung respektiert. Genau dieses Vertrauen hat die Politik erschüttert. Und nachhaltig geschädigt. Mit Folgen.

Kurzfristig werden Vermieter die Mieten genauer ausloten. Wenn schon eingefroren, dann auf hohem Niveau. Wer sonst eher unaufgeregt die Miete bei Neuvermietung auf Marktniveau angepasst hat, wird das nunmehr auch im laufenden Mietverhältnis tun. Die Nachfrage nach Mieterhöhungsformularen ist massiv gestiegen…

Und damit hat der Senat auch den Mietern einen Bärendienst erwiesen: Sie werden feststellen, dass Vermieter weitaus stärker als bisher auf ein angemessenes Mietniveau achten werden – wer weiß denn, was noch kommt?!

Ein Blick nach vorn:

Jetzt haben wir den neuen Mietspiegel 2024. Und eigentlich müssten Alle, die nach gesetzlichen Regulierungen, Deckeln und sonstigen Gängelungen schreien, sich ganz schnell in ein stilles Kämmerlein verzeihen, konstatiert doch selbst der Mieterverein, der Mietanstieg sei weniger stark als befürchtet und stabil blieben vor allem die moderaten Mieten (MM 6/2024).

Wer genauer hinschaut, findet in vielen Bereichen nur geringe Anstieg vor, teilweise sogar Senkungen. Ein Beleg für den Berliner Mietenwahnsinn ist dieser Mietspiegel gewiss nicht – schauen wir mal, was die Politik daraus macht.

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